Die abgetriebene Revolution
Revolution

Michael Schneider

Die abgetriebene Revolution

Von der Staatsfirma in die DM-Kolonie

Elefanten Press 1990, 239 S.

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Klappentext

Michael Schneider untersucht die ideologischen Mystifikationen, die den Blick der Linken nach Osten getrübt haben. Ebenso die trügerischen Verblendungen und vielfachen Abhängigkeiten, die den deutschen, später den SED-Kommunismus von Anfang an daran gehindert haben, auf eigenen Beinen zu stehen. Er geht den verpassten Chancen der ostdeutschen Demokratiebewegung und den ausgeschlagenen Alternativen zum überstürzten „Anschluss“ und „Beitritt“ nach. Er konfrontiert die regierungsamtlichen Legenden und Zwecklügen über die deutsche Einheit mit deren obszönen Resultaten: Wie ein großer Teil der ostdeutschen Bevölkerung deklassiert und pauperisiert und Deutschland Ost brüderlich an Deutschland West verteilt wurde. „Noch nie ist eine deutsche Revolution, die als originäre und phantasievolle Volkserhebung von unten begonnen hatte, so vollständig von oben und außen entmündigt und abgetrieben worden.“

Pressestimmen

„Michael Schneider legt unter dem Titel Die abgetriebene Revolution eine kritische und polemische, intelligente, aber auch zum Widerspruch herausfordernde Auseinandersetzung mit dem Prozess der Wiedervereinigung vor. In seinen einleitenden Kapiteln beschreibt er selbstkritisch und mitunter auch selbstironisch die Auswirkungen, die der Tigersprung der Weltgeschichte im Herbst 1989 auf das Bewusstsein und die Gefühlswelt alter und neuer Linker im Westen Deutschlands gehabt habe. ... Sein ‚Nachruf auf die DDR’ fällt alles in allem versöhnlich aus. Im Bereich der Kultur, der Lebensweise, der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Sozialpolitik sieht er erhaltenswerte Strukturen, die jetzt durch den „überstürzten Anschlussprozess über Nacht hinweggespült“ werden. Die überhastete Einführung der DM sieht der Autor als ökonomische Katastrophe: Sie habe die DDR- Wirtschaft schutzlos der überlegenen Westkonkurrenz ausgeliefert. Nach Schneiders Vermutung wird die Ex-DDR über Jahrzehnte das Land der kleinen und armen Leute bleiben, der ‚deutsche Mezzogiorno’.“ Peter Schütt, Süddeutsche Zeitung

„Die Herbstrebellion von 1989 in der DDR wurde ... in Dokumentationen und Chroniken schon ausführlich behandelt. Das vorliegende Buch ... stellt demgegenüber eine der ersten wissenschaftlichen Analysen über das Ende der DDR und deren Einvernahme durch die Bundesrepublik Deutschland dar. Der Autor, Teilnehmer an der linken Studenten- und Intellektuellenbewegung, folgt nicht dem karrierefördernden bürgerlichen „Zeitgeist“. Er hält an der marxistischen Methode wissenschaftlicher Analyse fest und wendet sie zum Nutzen seiner Leser konsequent an. Zugleich bedient er sich einer Sprache, die die Dinge beim Namen nennt und ihre Darlegung spannend macht. Manfred Behrend, iPW-Berichte,4/1991

„Michael Schneiders Rückblick auf die ‚rasende Nation’ ist interessant, polemisch, herausfordernd. ... Äußerst hilfreich ist seine Analyse der Zeit zwischen September und November 1989, um Aufstieg und Fall der Reformgruppen zu verstehen. Was er hier ausführt, ist mehr als nur ein Nachruf auf jene, die die ‚Novemberrevolution’ maßgeblich geleitet hatten und heute fast schon vergessen sind: Es ist einer der ganz wenigen Versuche, diese Vorgänge zu erklären.“ Thorsten Winter, Giessener Allgemeine

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